Lernen in der Zooschule ist ganz anders und kann richtig Spaß machen! Mit großer Begeisterung stürzten sich die Schüler der Klasse 6c ins Tierparkprojekt. Drei Tage lang durften sie in Kleingruppen "ihr Tier" beobachten, zeichnen, fotografieren und Wissenswertes darüber herausfinden. Im Rahmen kleiner Vorträge vor den einzelnen Gehegen, wurden am letzten Tag alle Ergebnisse vorgestellt. Ein Highlight war sicherlich auch die buchstäblich hautnahe Begegnung mit einer Vogelspinne und einer Schlange. In der Woche danach gestalteten alle Schüler als Zusammenfassung einen ausführlichen Forscherbericht. Ein herzliches Dankeschön an die 6c: es war ein entspanntes aber sehr produktives Arbeiten mit Euch!!
Ausgebrochener Siamang (von Marc S.)
Am Mittwoch, den 17.01.2012 verhinderte Johann K., ein Besucher des Tierparks Hellabrunn, einen Ausbruch der seltenen Affenart Siamang.
Das Tier, das zu der Zeit aus nicht erklärlichen Gründen aus seinem Gehege entkommen war, näherte sich dem „Flamingo Ausgang“. Johann K., der zu dieser Zeit die Flamingos beobachtet hatte, handelte rasch und trieb den Siamang in eine Sackgasse. Der Affe schrie vor Angst. Dies hörten die Tierpfleger und betäubten das Tier sofort. Johann K. meinte, dass er nicht genau darüber nachgedacht habe, was er getan hat, sondern einfach nur gehandelt habe.
Die Polizei vermutet, dass dies ein Ablenkungsmanöver gewesen sei, denn in der Nähe des Tierparks wurde zur gleichen Zeit eine Bank ausgeraubt.
Marc S.
Der Ausbruch (von Raffael D.)
Am 10. Januar 2012 war bei der Klasse 6c der zweite Tag, an dem das Tierparkprojekt stattfand. Der erste Tag verlief ruhig und alle hatten sich schon an die Tierparklehrerin Frau Neuenhagen gewöhnt, bei der es etwas streng zuging. Als wir in die U-Bahn an der Haltestelle Michealibad einstiegen, war es 8Uhr 35. Vom Kolumbusplatz aus fuhren wir mit dem Bus zum Zoo. In der Zooschule wies Frau Neuenhagen uns darauf hin, dass heute der wichtigste Tag sei, denn heute habe man viel Zeit zum Beobachten. Außerdem mussten die Gehegeskizzen gezeichnet werden. Mit einem Klapphocker, einem Klemmbrett, meinem Rucksack und viel Arbeit machte ich mich mit Katarina und Carina aus meiner Gruppe auf den Weg zu den Kattas, einer Halbaffenart aus Madagaskar.
Vor dem Gehege angekommen bereiteten wir uns unseren Arbeitsplatz vor, an dem wir den Rest des Tages (bis 14Uhr) verbringen mussten. Nun begannen wir mit der Beobachtung und den Skizzen, als die Kattas an die Scheibe kamen, um unsere Arbeit zu begutachten. So saßen wir fast eine Viertelstunde in unsere Arbeiten vertieft da, als plötzlich ein lautes Klirren zu hören war. Vom Lärm erschreckt blicken wir auf und sehen, wie das eine Tier gegen die Scheibe springt und sie schließlich durchbricht. Das Katta, das eben noch friedlich durch das Gehege tollte, steht nun vor uns. Katarina schreit auf, während Carina und ich vor Schreck fast vom Hocker fallen, als wir sehen, dass ein rotes Rinnsal von Blut den Arm des niedlichen Tieres herunterläuft.
Katarina lief los, um die Tierpfleger zu verständigen, während ich ein Taschentuch herausholte und es dem armen Katta um den Arm band um die Blutung zu stoppen. Erst jetzt wurde uns klar, dass es die einmalige Chance war, so ein Tier zu streicheln. Sein Fell war warm und weich als ich mit meiner Hand über das verschreckte Tier strich. Kurz darauf kam die Tierpflegerin mit einem Arzt, zwei weiteren Pflegern und sogar dem Zoodirektor. Als das Tier notdürftig versorgt war, nahmen die Pfleger es in die Praxis auf dem Gelände des Tierparks mit. Nur der Direktor und Frau Neuenhagen, die inzwischen gekommen war, blieben bei uns. Sie bedankten sich dafür, dass wir so schnell gehandelt und uns um das Tier gekümmert hatten.
Jetzt stellte sich die Frage, warum und wie das Tier durch die Scheibe sprang. Diese Frage wurde uns später beantwortet. Das Tier war an unserer Arbeit so interessiert und wollte wahrscheinlich mit uns spielen. Das sei zwar sehr selten, aber so etwas käme schon vor, wurde uns von den Tierärzten erklärt. Die Frage nach dem Wie beantwortete uns das Bauteam, welches aus Versehen zu dünnes Panzerglas verwendet hatte, mit dem man zwar Nacktmulle und andere Reptilien schützen kann, aber keine Kattas.
Da uns der Direktor eine Belohnung versprochen hatte, waren wir schon sehr gespannt. Wir durften am nächsten Tag die Kattas füttern. Darauf freuten wir uns schon sehr. Der Rest des Tages verlief ohne weitere Aufregungen, allerdings mussten wir unsere Beobachtungen einstellen, da die Kattas in einem Nebenraum und das Gehege in Reparatur war.
Mein Erlebnis bei den Riesenschildkröten (von Johanna N.)
Meine Klasse und ich hatten gleich nach den Weihnachtsferien ein Tierparkprojekt im Tierpark Hellabrunn. Während des Zooprojektes sollten wir unsere Tiere beobachten und ich hatte mit meiner Gruppe die Riesenschildkröten.
Wir mussten Informationen über die Tiere finden, um dann aus den Informationen Texte zu schreiben. Die Texte brauchten wir wiederum für eine Mappe, in der auch 2 Zeichnungen seien sollten. Die eine Zeichnung ist eine Tierzeichnung, die andere ist eine Gehegeskizze. Unsere Zoo-Lehrerin Frau Neuenhagen sagte zu uns: „ Wenn ihr die Gehegeskizze schön zeichnet, dann dürft ihr ins Gehege und ihr dürft eine Riesenschildkröte Streicheln.“ Als ich diesen Satz hörte hab ich es nicht glauben können, doch dann wurde mir von Zeit zu Zeit immer bewusster, dass sie es ernst gemeint hatte. Der letzte Tag war da und wir durften ins Gehege und eine Riesenschildkröte streicheln. Endlich war es so weit! Ich fragte Hannah, die in meiner gruppe war: „ Ich bin so aufgeregt! Ich zittere am ganzen Körper! Du auch? “ Hannah gab mir als Antwort eine leise Antwort, die ich aber nicht verstand und ich wollte auch nicht nachfragen, weil ich sonst schreien würde denn wenn ich aufgeregt bin, dann schreie ich immer, kriege schwitzige Hände oder zittere oder …. In diesem Fall war es alles. Unsere Lehrerin Frau Neuenhagen kam, holte uns, schloss auf, ich war noch mehr aufgeregt. Unsere Lieblingsschildkröte Judith durften wir streicheln. Ich zittere so stark, dass man es sogar richtig deutlich sehen konnte. Ich berührte die Haut. Jetzt war ich erleichtert! Es war so ein schönes Gefühl!
Diesen Tag in meinem Leben werde ich nie vergessen! Und unsere Lieblingsschildkröte werde ich auch immer erkennen.
Befreit das Tier! (von Theresa E.)
„Hast du diesen riesigen Fisch schon gesehen, Lisa?“, fragte mich meine Freundin Lara vor einem großen Aquarium im Zoo unserer Stadt. Wir hatten uns spontan im Tierpark verabredet und gingen nun Richtung Reptilien. „Stimmt, der war echt groß!“, staunte ich. „Schau mal die Schildkröte an!“, forderte sie mich nun auf, “die ist aber langsam!“ In dem großen Haus war es stickig und heiß, es roch nach verschiedensten Tieren und deren Futter. Meine Brille beschlug augenblicklich. Auf einmal traf mein Blick ein großes Krokodil, das in seinem Gehege döste. Ich spürte, wie das Tier meinen Blick erwiderte und mich überkam ein seltsames Gefühl. Ich starrte es an, bis ein unachtsamer Besucher mich anrempelte und meinen Blick abwand. Lara war schon im nächsten Raum. Wenn ich sie nicht verlieren wollte, musste ich mich beeilen, aber wie magnetisch angezogen strebte ich nach dem Tier. „Mississippi Alligator“, las ich auf der Tafel neben dem Gehege. „Heimat in Nordamerika“, stand da. „Puh, das ist ja weit weg“, murmelte ich abwesend. Auf einmal bemerkte ich die Stille in dem Raum. Alle Besucher waren weitergegangen, ich war allein. Schnell warf ich einen Blick zur Tür und ging dann noch näher an die Scheibe heran, bis ich sie mit meiner Nase berühren konnte. Der Alligator lag immer noch regungslos im Wasser und hielt meinem Blick stand. Ich bekam wieder dieses komische Gefühl, aber aus irgendeinem Grund fürchtete ich mich nicht. Mir wurde furchtbar schwindlig und ich musste mich vor den Käfig setzen, an die Scheibe gelehnt und immer noch auf das Tier starrend. Ich schloss die Augen und sah mich plötzlich selbst. Ich starrte durch Glas und sah mich, wie ich davor hockte. Es dauerte eine Weile, bis ich begriff, dass ich durch die Augen des Alligators sah. Das Tier tauchte langsam unter. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, so elegant durch das Wasser zu gleiten, ohne Taucherbrille, aber trotzdem mit klarer Sicht. Das Tier schwamm langsam auf die Seite des Geheges zu, wo ich hockte, die Augen geschlossen. Als die Schnauze das Glas berührte, kribbelte es in meiner Schulter, da, wo ich angelehnt war. Ich spürte eine Verzweiflung in mir aufkommen, die nicht meine eigene war. Der Alligator presste seine Schnauze gegen das Glas, als ob er hindurch schwimmen wollte. Da verstand ich. Ich hatte auf der Tafel etwas überlesen. Das Tier ist in der freien Wildnis geboren und dann dort gefangen und dann in diesen Zoo gebracht worden. Ich sah in meinem inneren Auge einen großen, breiten Fluss, in dem hunderte Alligatoren lagen und dösten. Es roch nach Gras und Wasser, nach Hitze und nach einer weiten, weiten Landschaft. Die Sonne wärmte die Tiere, die Vögel kreischten. Das war seine Heimat, dort war seine Familie.
Mit einem Ruck schlug ich die Augen auf. Das Tier klebte an der Scheibe und schaute mich aus seinen großen Augen traurig an. Ich seufzte und warf einen Blick auf meine Uhr. Es waren 10 Minuten vergangen, seit ich mich von Lara getrennt hatte. Langsam stand ich auf und sah mich um. Ich war immer noch alleine. Meine Freundin suchte mich wahrscheinlich schon. Mein Blick wanderte durch den Raum und blieb an einem Schild neben der Eingangstüre hängen. „Bei Fragen und Anmerkungen wenden sie sich bitte an das Personal.“, stand dort. Plötzlich durchfuhr mich ein Geistesblitz! Ich musste es versuchen! Ich raste zur Tür und hinaus aus dem Haus in die Kälte. Es hatte geschneit, die kalte Luft schlug mir entgegen und der Schnee knirschte unter meinen Füßen Ich rannte zum Ausgang hin. Keuchend fragte ich an der Kasse nach dem Direkter und schaute sie bittend an. Der Schweiß rann mir trotz der Kälte über die Stirn. Die Kassiererin warf mir einen entgeisterten Blick zu und schickte mich um die Ecke. Ich klopfte an eine Holztüre. Ich wurde eingelassen. Der Raum wirkte gemütlich und hinter einem großen Schreibtisch saß ein hagerer Mann mit grauem Bart und schwarzen Haaren. Seine blauen Augen blickten mich freundlich an. Ich stotterte etwas unverständliches, aber der Mann blieb ruhig und stellte sich mit klarer Stimme vor: “Percy Yellowstone, Tierparkdirektor.“ „Äh, hallo, äh grüß Gott Mister, ähm Direktor… Das Krokodil, es muss zurück!“, stammelte ich. Der Direktor schob mir einen Stuhl hin. Ich setzte mich und sprudelte los: „Der Alligator in Ihrem Zoo, er möchte zurück in seine Heimat!“ „Aha“, meinte der alte Herr. Verunsichert schaute ich ihm in seine strahlenden Augen, die sanft meinen Blick erwiderten. „Also, ähm, glaube ich!“, fügte ich hinzu. „Zufälligerweise war ich gerade dabei, mich mit einem Transporter zu verbinden, der das Tier zurückbringen soll!“, lachte Mr. Yellowstone. Erleichtert atmete ich aus und bemerkte jetzt erst, dass meine Finger zitterten und ich vor Schweiß triefte. Der Mann lächelte mich an und meinte: “Da bin ich aber stolz auf dich, dass du dich darum kümmerst, aber jetzt sei so gut, und lass mich in Ruhe telefonieren!“ Mit einem Wink wies er mich zur Tür und ich stolperte hastig hinaus. Lara! Siedend heiß mir meine Freundin ein, die ich völlig im Stich gelassen hatte, aber in diesem Moment lief sie mit einem besorgtem Gesicht auf mich zu und rief mir entgegen: „Wo warst du, ich habe dich überall gesucht!“ „Ist ja auch egal“, lachte ich, „jetzt haben wir uns ja gefunden!“
Ich erzählte niemandem von meinem Erlebnis und irgendwann fiel mir auf, dass der Mann gar nicht gefragt hatte, woher ich gewusst hatte, dass das Tier in seine Heimat zurück möchte. Hatte er das gleiche erlebt, wie ich? Ich werde es wohl nie erfahren.
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